“Weingärten sind für mich wie Kinder.”

 

„Weingärten sind für mich wie Kinder. Und wie Kinder möchte ich sie begleiten, unterstützen und mein Bestmögliches für sie tun. Nur so können sie sich entfalten, ihre Persönlichkeit entwickeln und ihr volles Potenzial ausschöpfen.”

Silvia Heinrich

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Die Lagen

Altes Weingebirge: Umfasst Goldberg, Hochberg, Siglos, Fabian, Satz, Neuberg und Mitterberg. Fruchtbare Lehmböden mit hohem Kalkanteil.  Hier gedeihen unter idealen Bedingungen unsere Sorten Blaufränkisch, Zweigelt, Merlot und Syrah.

Weisses Kreuz:  Schottriger karger Boden. Mineralisch und kalkhaltig.  Ideal für unsere Diva Pinot Noir.

Kart: Sandige steinige Böden mit starker Sonneneinstrahlung. Eine “heiße Lage” für unseren Cabernet Sauvignon.

Der Boden

Kalkgeprägte Lagen sind in vielen Weinbauländern die „Königslagen, denn schon die alten Mönche wussten über die ausgesprochen gute Paarung von Kalkboden und Rebe Bescheid und pflanzen nur dort Wein an (Burgund, Rioja, Pfalz, Toskana, Piemont und Burgenland).

Bei uns treten Kalk und Lehm gemeinsam auf. Unsere tiefgründigen Böden besitzen eine große Wasserspeicherfähigkeit, das wirkt sich vor allem in trockenen Jahren sehr positiv auf die Qualität aus. Es überwiegen kalkhaltige Böden mit lehmigen, sandigen und schottrigen Anteilen.

Lehmböden sind für das Wachstum der meisten Pflanzen ideal. Sie bestehen aus einer Mischung von Ton, Silt und Sand. Lehm ist aber nicht wie steifer Ton so eng gefügt, dass er den freien Wasserabzug behindert. Sind in ihm genügend organische Stoffe gemischt, dann hat Lehmboden eine lockere, krümelige Struktur. Besonders in heißen, trockenen Jahren kann unser Lehmboden sein ganzes Potenzial ausspielen und ist in Verbindung mit Kalk eine wirklich geniale Unterlage für Premiumweine. Zum Beispiel 2003, 2006, 2009, 2011, 2015, 2017, 2019 konnten unsere Stöcke am Goldberg auf Kalk-Lehm gewachsen wahre Wein-Monumente hervorbringen.

Das Klima

Unsere Weingärten werden von der Buckligen Welt im Westen, dem Ödenburger Gebirge im Norden und dem Günser Gebirge im Süden von den kalten Winden geschützt. Richtung Osten geöffnet kann aus der pannonischen Tiefebene warmer und trockener Wind ungehindert einströmen. Der Neusiedlersee spielt eine wesentliche temperaturregulierende Rolle. Kalte, schneereiche Winter und heiße trockene Sommer sind typisch für unser Gebiet. Die Niederschlagsspitzen liegen im Juni und fallen dann kontinuierlich ab. Verglichen mit Bordeaux und Burgund sind die Niederschläge im September und Oktober, also zur Lesezeit, deutlich geringer und begünstigen damit einen gleichmäßigeren Reifeverlauf.

Die Geologie

An den Südhängen des Ödenburger Gebirges stehen die Reben auf Festgesteinen des Ostalpins, auf sauren Schiefern, Paragneis und Grobgneis. Gegen das Becken zu folgt eine Decke aus groben, kristallinen Schottern, die wiederum von lockeren, teilweise schwach verfestigten quarzreichen Sanden überlagert wird. Sie gehören bereits zur Meeresentwicklung der inneralpinen Becken am Alpenostrand, die vor etwa 16 Millionen Jahren begann.

Beckenwärts Richtung Südosten werden die Sedimente immer feinkörniger, bis zu schluffig-tonigen und fast rein tonigen Ablagerungen, wie sie nur aus dem Mittelburgenland bekannt sind. Diese feinen Ablagerungen zeigen stark wechselnden Karbonatgehalt, sie können auch gänzlich kalkfrei sein, und führen lokal Anreicherungen von Eisen in Form von Toneisenstein und Limonitknollen. Kieslagen kommen innerhalb dieser Sedimente vor, aber auch als Bedeckung in Form von Leisten pleistozäner Terrassenreste. Im östlichsten Teil des Weinbaugebietes dominieren Reblagen auf Löss- und Staublehm, der wiederum einerseits auf Terrassenschottern oder auf den feinkörnigen Ablagerungen des Pannon Sees liegt.

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Der Blaufränkisch

Herkunft

Vermutlich reicht der Ursprung der Sorte Blaufränkisch bis ins 10. Jhdt. zurück. Kaiser Karl der Große (742-814) hat in seinem Reich zahlreiche Reformen durchgeführt. Weniger bekannt ist, dass er auch den Weinbau reformierte. Unter anderem ordnete er eine Selektion der Rebsorten an. Minderwertige, die als „hunnisch“ oder „heunisch“ bezeichnet wurden, weil sie aus östlichen Ländern mit niedriger Rebkultur stammten, ließ er aussondern. Die wertvolleren Reben wurden den fränzösischen Sorten gleichgesetzt und „fränkisch“ genannt. Blaufränkisch hat jedenfalls nichts mit Franken zu tun, wo die Sorte übrigens nicht vertreten ist. Vielmehr handelt es sich um das Ergebnis einer positiven Rebselektion von heimischen und fränkischen Rotweinsorten, die möglicherweise bereits gegen Ende des 10. Jhdts. nach Österreich kam. Wer die Eltern sind, ist jedoch nicht bekannt. Schriftliche Hinweise auf die Sorte findet man in Österreich ab dem frühen 18. Jhdt. Damals war noch von der „Schwarzen Fränkischen“ die Rede. In der Slowakei und in Tschechien wird sie Frankovka genannt, Kékfrankos in Ungarn, Crna Francova in Kroatien, Franconia in Italien. Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Sorte unter dem Namen Limberger oder Lemberger auch in Deutschland heimisch. Beide Bezeichnungen verweisen auf eine alte österreichische Abstammung. Aus Lemberg in der Untersteiermark (Slowenien) wurden 1877 Blaufränkische als Lembergerreben nach Deutschland exportiert. Der zweite Name verweist auf die kleine Ortschaft Limberg bei Maissau, wo am Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls „wurzelechte Limberger-Reben“ zum Verkauf angeboten wurden. Noch heute halten sich die unterschiedlichen Bezeichnungen, obwohl die „Ampelografische Commission“ bereits 1875 den Namen „Blaufränkisch“ für diese Rebsorte fixiert hatte.

Geschmacksbild

Der typische Geschmack eines jungen Blaufränkischen wird von einer starken Brombeernote dominiert, aber auch Aromen von Kirschen, Schwarzbeeren, Weichseln, Dörrobst, Zwetschken und würzigen Anklängen, die an Kräuter und Minze erinnern. Mit zunehmendem Alter bleibt zwar die Brombeere weiter im Vordergrund, aber die Aromen von Dörrobst, Rumtopf verstärken sich, ebenso wie der würzige Charakter. Blaufränkisch besitzt eine farbintensive, dunkle rubinrote Farbe.

Terroir und Klima

Blaufränkisch bevorzugt tiefgründige, lehmige Böden und verträgt höhere Kalkgehalte. Blaufränkisch gedeiht am besten in warmen südexponierten und windgeschützten Lagen, da er eine spätreife Sorte ist. Blaufränkisch, der Riesling der Rotweinsorten, wird auf kargen Böden unter trockenen Bedingungen besonders ausdrucksvoll. Lehmige, schwere Böden sind eher kühler, deshalb ist die Lage und die Ausrichtung der Weingärten so wichtig. Die warmen, sonnigen Bedingungen Ende September, Anfang Oktober sind dabei besonders wichtig.

Gesundheit

Jahrelange Forschungen haben ergeben, dass die Polyphenole und das Resveratrol im Rotwein eine antioxidtive Wirkung aufweisen.  Vor allem in Hinblick auf Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs kommt diesen Stoffen Bedeutung zu. Im Blaufränkisch wurde der höchste Resveratrol-Gehalt im internationalen Vergleich gemessen. Auch andere Polyphenole wie Tyrosol und Catechin sind in vergleichsweise hohen Konzentrationen vertreten, wobei der Gehalt in Blaufränkisch höher ist als im Zweigelt.

Der Goldberg und seine Geschichte

Der Goldberg

Nicht von ungefähr kommen unsere besten Weine aus der Riede Goldberg, schließlich hat sie eine ruhmreiche Vergangenheit als große Weinlage.

Wir als Weingut Heinrich bewirtschaften sieben Hektar Blaufränkischreben am Goldberg, drei davon sind seit 1947 im Ertrag. Um 1920 stand auf dem Hügel des Goldbergs die „Villa Goldberg“, umringt von Weinstöcke die paralell zum Hügel angepflanzt waren, umgeben mit einem schmiedeeisernen Zaun.

Der Goldberg und die Familie Heinrich

Die Urgroßeltern meines Vaters  – Theresia und Johann HEINRICH – besaßen schon im 19. Jahrhundert einen großen Weingarten in der Riede Goldberg. Dieser wurde weitervererbt und war für einige Jahrzehnte nicht mehr im Besitz unserer Familie. Meine Großeltern – Rosa und Josef – haben in ihrem  Hochzeitsjahr 1947 ihren Verwandten geholfen, einen Weingarten am Goldberg auszupflanzen. Die Villa Goldberg wurde von der russischen Besatzung nach dem 2. Weltkrieg zerstört. Auch wenn der Platz immer noch als Hausplatz im Grundbuch steht, war es uns bis jetzt nicht möglich, die ehemalige Villa Goldberg wieder aufzubauen und zum Leben zu erwecken.

Der Goldberg galt immer schon als beste Lage von Deutschkreutz und man war bestrebt, dort Weingärten zu kaufen und auszupflanzen. Meine Eltern, Gerti und Johann HEINRICH, haben im Frühling 1980 diesen Weingarten mit drei Hektar Blaufränkischreben von der verwandten Familie (zurück-)gekauft und wollten diesen alten Weingarten noch im gleichen Jahr nach der Ernte roden, da der Behang sehr gering schien. Doch dann kam alles anders. Eine Reise nach Bordeaux im selben Jahr öffnete meinen Eltern die Augen. Dort lernten sie, dass die alten Rebstöcke die besten Trauben hervorbringen und siehe da, sie wollten es wissen und brachten eine – wie sie damals meinten – letzte Ernt ein. Doch es kam anders als geplant:  „Die geernteten Weintrauben waren unglaublich reif und brachten eine noch nie dagewesene Qualität“, so Johann HEINRICH. Der Weingarten wurde daraufhin gepflegt und ist heute das Herzstück unseres Hauses. Die besten Blaufränkischtrauben kommen von diesem Weingarten, sie sind kleinbeerig und konzentriert, jedoch ganz geringe Erträge.

Der Goldberg und seine Geschichte

Dr. Adalbert Putz, mein ehemaliger Lehrer und „g’studierten Volkskundler“, der sich auch für die Erhaltung der heimischen Mundart engagiert, hat mich bei den Recherchen unterstützt. Die Anfänge des Deutschkreutzer Weinbaus reichen zweifellos viel weiter zurück, als es schriftliche Quellen gibt. Die älteste Urkunde über Weinbau in Deutschkreutz stammt aus dem Jahre 1356. Am 6. Juni dieses Jahres verpfändete der Sohn des Grafen Nikolaus von Mattersdorf, der schwer verschuldete Nikolaus der Deutsche, sein Gut in Chreucz seiner Gattin Anna. Hier ist von Weinkulturen die Rede, während in einem anderen Schriftstück aus dem Jahre 1422 der Deutschkreutzer Wein nicht nur erwähnt, sondern auch qualifiziert wird. Damals befahl König Sigismund den Ödenburgern, die von seinem Schatzmeister Stefan Kanizsay versprochenen Fässer „guten Weines“, das eine von Martony (Mattersdorf), das andere von Kereztur (Deutschkreutz), unverzüglich in das königliche Lager liefern zu lassen.

Mit seinen ca. 290 ha zählte das Deutschkreutzer Weingebirge im 18. Jhdt. zu den größten des Komitates Ödenburg. Man wusste sehr früh um seine für den Weinbau besonders günstige Lage, wobei vor allem die Südwest-Hänge, wie Goldberg und Hochberg, eine besondere Reife hervorbringen. Die erhabene Lage der Weinkulturen schützte die Weinstöcke außerdem weitgehend vor dem Erfrieren, was jahrelange Ernteausfälle verhinderte.

In kriegerischen Auseinandersetzungen dürfte Deutschkreutz wegen der Weinabgaben gerne besetzt worden sein. So nahm der Herr von Baumgarten, Weytraher Martin, 1440 unsere Gemeinde in Beschlag. Am 13. Oktober 1442 schreibt er an den Rat von Ödenburg: „… Ich las euch wissen, das sich die vom Kreucz mir haben zugesagt und gehuldigt und an derselben huldigung wellent sie mir wein geben …“ Weltliche und geistliche Grundherrschaften aus Ungarn, Niederösterreich, Oberösterreich oder aus der Steiermark, wie die Chorherrenstifte Reichersberg in Oberösterreich und Neuberg im Mürztal oder die Zisterzienser und Pauliner von Wiener Neustadt, besaßen hier Weingärten. Der Deutschkreutzer Wein zeichnete sich durch besondere Haltbarkeit und Transportfähigkeit aus.

In Schriftstücken wird immer wieder der Goldberg genannt,  der Name „Goldberg“ hat mit der besonders günstigen Lage und der hohen Qualität des Lesegutes in dieser Riede zu tun. Dieser sanfte Rücken – ein Westhang – ist kaum frostgefährdet und die Trauben gedeihen hier zu hoher Reife. „Im Goldberg haben die Weintrauben um zwei Mostgrade mehr als sonst wo“, heißt es bei den Deutschkreutzer Weinbauern schon seit Generationen. Der Goldberg brachte seinen Besitzern immer schon einen außergewöhnlichen Ertrag: Diese Weingärten waren eben Gold wert.

Das wusste auch die Grundherrschaft zu schätzen, denn 1802 scheinen die Esterházy den ganzen Goldberg in ihrer Hand gehabt zu haben. In einer Aufstellung der herrschaftlichen Güter in Deutschkreutz  finden sich an die zehn Goldberg-Weingärten, die durch Beinamen unterschieden werden. Einige weisen auf jene Untertanen hin, die diese Weingärten in Robot zu bearbeiten hatten, und es wird auch der Zustand der Kultur erwähnt. Beim Letzten in der Liste, „Klausischer Goldberg“ genannt – heute unser Goldberg, heißt es: „ …  trägt guten rothen Burgunder Wein“, was eventuell als Hinweis auf den Blaufränkisch verstanden werden kann. Die Esterházy hatten damals auch schon französische Burgunderreben ausgepflanzt.

Ergänzung zum „Klausischen Goldberg“, der heute in unserem Besitz und unsere beste Lage ist: Der Vorbesitzer dieses Weingartens hieß Klaus und war Kastner und Kellermeister im Schloss Deutschkreutz. Er besaß diesen Goldberg bereits um 1740. Kellermeister Klaus dürfte von Rotwein einiges verstanden haben; möglicherweise hatte er Beziehungen zu Frankreich, da sein Trauzeuge Franzose war. Der erwähnte „Klausische Goldberg“ dürfte eine Besonderheit gewesen sein. Er wurde nämlich auch von den Esterhazy separat gelesen und nicht wie die anderen Goldberg-Anlagen zusammen. 1803 ordnete Fürst Nikolaus II. an, den Rotweinbau in Deutschkreutz zu forcieren. Wie schon erwähnt, hatte die Schlosskellerei wohl besondere Erfahrung in der Rotweinherstellung, denn 1804 wird der Forchtensteiner Kellermeister nach Deutschkreutz geschickt, um die Erzeugung von gutem Rotwein (Maischegärung etc.) zu erlernen.

Die Esterhazy wussten tatsächlich den Kreutzer Wein zu schätzen, denn bei besonderen Anlässen ließen sie oft gerade diese Weine kredenzen, die auch im Fürstlichen Hauptkeller in Donnerskirchen („Leisserhof“) lagerten. Dieser Keller war 1738 von Fürst Paul Anton, nach dem Beispiel der hochentwickelten französischen („welschen“) Weinkultur, eingerichtet worden, wo sich ein „Hauptkellermeister“ um die Pflege der besten fürstlichen Eigenbauweine und auch der Kaufweine internationaler Provenienz kümmerte.

Für Deutschkreutz war also der Weinbau schon immer von großer Bedeutung. Die Größe der bearbeiteten Weingartenflächen variierte allerdings von Zeit zu Zeit, zum Beispiel am Ende des 19. Jhdts, als die Reblaus auch hier ungeheuren Schaden anrichtete.

Der Deutschkreutzer Wein zeichnete sich in der Vergangenheit durch besondere Haltbarkeit und Transportfähigkeit aus, was auf die lange Vegetationszeit und die späte Lese zurückzuführen war. „Bei Exportversuchen, die per Schiff über Triest nach Holland und England durchgeführt wurden, bewies der Kreutzer im 18. Jhdt. die größte Stabilität von allen westungarischen Weinen“, weiß der Historiker Dr. Harald Prickler zu berichten. Seit dem Mittelalter gab es von hier Weinexporte nach Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen. Der Vertrieb des hiesigen Weines wurde später von den hier seit dem 18. Jhdt. ansässigen jüdischen Weinhändlern besonders forciert.

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